Wetter beim Trekking
Trekking unter strahlender Sonne, mit einem lauen Abendwind und warmen Nächten…so ist es ideal.
Wer rausgeht, muss sich aber auch auf schlechtes Wetter einrichten, nicht nur mit der richtigen Kleidung. Auch einige Wetterkenntnisse helfen und machen deine Tour lebendig und spannend!
Wetterereignisse passieren nicht überraschend, sie kündigen sich IMMER frühzeitig an. Die vor Ort herrschende Witterung setzt sich aus dem Zusammenspiel unglaublich vieler Faktoren zusammen, die stetige Veränderung ist beobachtbar. Durch den Klimawandel ändert sich das Zusammenspiel der Wetterereignisse, wie wir es gewohnt sind, jedoch zunehmend. So sind z.B. Starkregenereignisse, Unwetterlagen und Sturmwarnungen heute sehr viel häufiger als noch vor zehn Jahren. Mit dem Smartphone regelmäßig den Wetterverlauf zu prüfen beugt Überraschungen vor. Wenn du die Witterungsbedingungen in Grundzügen lesen kannst und sie berücksichtigst, kannst du deine Tourenplanungen rechtzeitig anpassen und gefährliche Situationen meiden. Dazu kannst und solltest du morgens die Gelegenheit nutzen, dich mit dem Smartphone über den Verlauf des Tages kundig zu machen. Wenn du zusätzlich unterwegs die Wolken und den Wind immer wieder aufmerksam betrachtest, kannst du Starkregen oder einem Sommergewitter leicht ausweichen.
Eine alte Bauernregel sagt: Wenn es regnet, wirst du nass. Zum Glück stimmt diese Regel nicht immer 🙂 ! Hier findest du ein paar bewährte Tipps zum einfachen Erkennen und Einschätzen der Witterung.
Hilfreiche Infos rund ums Wetter
Allgemeine Wettergefahren im Odenwald zwischen Mai und Oktober
Diesen 4 Wettererscheinungen kannst du immer wieder mal ausgesetzt sein
Dürre und große Hitze
Monatelange Dürre und starke Sonne schwächen nicht nur die Ernte, sondern auch die Bäume und andere Pflanzen im Wald. Im dürren Unterholz entflammt so leicht ein Waldbrand. Anhaltende Dürre lässt auch den Boden rund um Wurzeln brüchig werden. Besonders an Hängen können Bäume so windanfälliger werden, bzw. nach starkem Regen im aufgeweichten Boden weniger Halt finden. An Raststellen am Wegesrand lohnt es sich daher, bei Dürre bzw. nach starkem Regen ein wachsames Auge auf den Pausenplatz zu werfen.
Gewitter
Das typische Hitzegewitter tritt meist in den Sommermonaten auf und kann sich gegebenenfalls sehr schnell aufbauen. Durch aufsteigende warme, feuchte Luft kommt es in höheren Luftschichten zu starker Wolkenbildung und damit verbunden sehr oft ab Mittag zu aufkommenden Gewittern. Die alte Bergsteiger-Faustregel „Was bis 17.00 Uhr nicht geknallt hat, kommt nicht mehr“ gilt jedoch durch die veränderten Wetterabläufe aufgrund des Klimawandels längst nicht mehr. Gewitter können zunehmend zu allen Tageszeiten auftreten und gehen sehr oft mit Starkregen und /oder starken Böen oder Sturmereignissen einher. Achte daher auf die Unwetterwarnungen im Internet, falls du Verbindung hast. Blitze können auch viele Kilometer vom Gewitter entfernt „wie aus heiterem Himmel“ auftreten.
Bei einem typischen Hitzegewitter solltest du die höheren Lagen verlassen und das Gewitter in tiefergelegenen Bereichen aussitzen. Danach kannst du in frischer Luft weiterziehen. Handelt es sich bei dem Gewitter um ein sogenanntes Frontgewitter und zieht häufig eine „Wolkenfront“ auf, so ist nach dem Gewitter mit weiteren harten Tagen zu rechnen. Es kommt zu einem Wetterwechsel mit starken Temperaturstürzen. Frontgewitter können ganzjährig entstehen….und wenn es zu arg wird, kann es ratsam sein, abzubrechen.
Verhalten bei Gewitter
Passe deine Tourenführung gegebenenfalls entsprechend an und halte dich u.a. von folgenden Objekten und Plätzen bei Gewitter stets fern:
- Einzeln stehende oder aus dem Wald weit herausragende Bäume
- Masten
- Metallgeländer
- Leitplanken an Straßen
- Gewässer oder Wasserlaufrinnen
- Oberleitungen
- Frei oder einzeln stehende Hütten ohne Blitzabsicherung
- Höher gelegene, exponierte Flächen
- Wiesen
- Waldränder
- Schienen
Der alte Spruch „Buchen sollst du suchen, von Eichen sollst du weichen“ sollte tunlichst nicht befolgt werden….er ist lebensgefährlich! Jeder Unterstand unter einem hohen Baum ist bei einem Gewitter lebensgefährlich. Besonders gilt dies für aus dem Waldverbund herausragende einzelne höhere Bäume (sog. Antennenbäume)
Wenn du unterwegs die Augen aufhältst, wirst du schnell erkennen, wo sich ein Gewitter zusammenbraut. Aufkommender Wind, plötzlich abflauender Wind, sich auftürmende Wolken oder schnell fallende Temperaturen, sowie plötzliche, sehr scharfe Schwüle sollten dich aufmerksam werden lassen.
Starkregen
Bei Starkregen ist der Boden nicht in der Lage, das Wasser so schnell aufzunehmen, wie es von oben herunterregnet, weswegen es sich in Senken und Rinnen sammelt und von dort abfließt. Bei vollkommen ausgetrocknetem Boden, der zu hart ist, um Wasser leicht aufzunehmen, kann Starkregen dabei in tieferen Bacheinschnitten oder Senken schnell zu erheblichen Wassermengen führen. In wirklich engen Einschnitten (sog. Klamm) oder Höhlen besteht dann ggf. Ertrinkungsgefahr!
Der Regen übertönt dann auch das Brechen von Ästen, wenn es gleichzeitig stürmt. Such dir eine sichere Schutzhütte oder ein Gasthaus und sitz den Guss in Ruhe aus. Bei leichtem Regen ohne Starkwind reicht die Regengarnitur, vielleicht mit einer Tasse heißen Tees, unter einem dichten Laubbaum am Wegesrand.
Folgen von Starkregen und Sturm sind oft:
- Wackelige Bäume
- Aufgeweichte Hänge, evtl. Erdrutsche
- Hochwasser führende Bäche
Sturm
Während starker Böen oder gar eines Sturms räumen auch Forstarbeiter den Wald und du solltest dann diesem Beispiel folgen. Bei und nach einem Sturm steigt auch stets die Gefahr brechender oder entwurzelter Bäume massiv an. Lose Äste fallen herab und können noch Tage später aus dem Kronenwerk auf den Weg stürzen. Auch kleine Äste, die aus großer Höhe herabstürzen, sind gefährlich.
Tourenplanung nach Starkwindereignissen
Es ist wichtig und erwartbar, dass DU dich VOR dem Beginn deiner Tour über die Wetterprognose und lokale Situation im Netz o.ä. informierst. Ganz besonders gilt dies bei Wetterextremen wie Sturm oder Starkwind. Die Warnungen und ggf. örtlichen Sperrungen der Behörden sind unbedingt ernst zu nehmen. Du musst deine Tour ggf. abändern oder im schlimmsten Fall abbrechen oder gar nicht erst beginnen.
Es geht um DEINE Sicherheit, denn gerade bei Sturmereignissen im Wald besteht akute Gefahr durch herabfallende Äste oder umfallende Bäume. Dies kann zu schweren Verletzungen oder Tod führen!
Die Aufräumarbeiten im Wald benötigen Zeit, weshalb die Gefahren auch Tage oder Wochen nach dem Sturmereignis noch bestehen können. Diese Gefahren können auch auf ausgewiesenen Forst- und Wanderwegen und auf den Camps selbst auftreten. In Waldbereichen, in denen keine Bewirtschaftung mehr stattfindet, werden auch keine Gefahren beseitigt.
Sicherheit geht vor: Bitte bleibe immer umsichtig und plane so, dass DU und niemand anderes zu Schaden kommt! Pass auf DICH und deine Begleitung auf!
Sperrung
Du darfst dich in Deutschland zur Erholung und auf eigene Gefahr im Wald frei bewegen (sog. Allgemeines Betretungsrecht des Waldes).
Das ist in anderen Ländern anders und ein Privileg! Die Nutzung dieses Privileg setzt auf DEINE Verantwortung und deinen respektvollen Umgang!
In den Medien wird immer wieder darauf hingewiesen, dass gewisse Bereiche dauerhaft oder zeitweise für die Waldbesucher gesperrt sind.
Dauerhaft sind z.B. besonders sensible Bereiche von Naturschutzgebieten oder forstliche Einrichtungen wie Holzpolter oder Hochsitze gesperrt. Zeitweilig werden Bereiche z.B. wegen Baumfällarbeiten oder nach Stürmen gesperrt.
Diese Vorschriften dienen zum einen dem Schutz von Natur und Wildtieren. Zum anderen schützen sie Waldbesucher vor Gefahren.
Jeder muss sich an diese Vorschriften halten – auch DU, selbst wenn es einen Umweg für dich bedeutet.
Zuwiderhandlungen können ernsthafte Folgen haben. Neben körperlichen oder finanziellen Schäden können auch ein Versicherungsausfall oder ein Gerichtsverfahren drohen.
Unterwegs mit Respekt und Verantwortung: Bitte halte dich an Vorschriften und örtliche Sperrungen!
Verhalten bei Gewitter
Bei Gewitter bist du in Gebäuden und Fahrzeugen am sichersten. Grundsätzlich solltet ihr nicht bei Gewitter im Wald sein, denn durch Blitzschlag und einhergehende Windböen ist es im Wald nicht sicher – dort seid ihr dann in akuter Lebensgefahr!
Solltet ihr von einem Gewitter überrascht werden, müsst ihr euch angepasst verhalten. Der alte Spruch „Buchen sollst du suchen, von Eichen sollst du weichen“ ist ein schlechter Rat. Jeder Unterstand unter einem hohen Baum ist bei einem Gewitter lebensgefährlich. Dies gilt, unabhängig von Baumarten, für jeden einzelnstehenden Baum sowie für Bäume, die benachbarte Bäume deutlich überragen.
Werdet ihr im Freien von einem Gewitter überrascht, solltet ihr immer in die Hocke gehen und die Beine möglichst dicht zusammenstellen. Mehrere Personen, die zusammen im Gewitter unterwegs sind, sollten möglichst Abstand voneinander halten.
Sicherer Aufenthalt im Wald
Die Förster führen die nötigen Sicherungsarbeiten an den Trekking-Camps durch. Sie entnehmen unsichere Bäume, Äste und Totholz. Zum Teil geschieht dies punktuell auch entlang der Wege, an besonderen Stellen wie Wandertafeln und Sitzbänken. Unabhängig davon bist DU als Trekking-Begeisteter entlang des Weges und auch im Trekking-Camp letztlich selbst für DEINE Sicherheit verantwortlich.
Hier haben wir einige Tipps für dich:
- Schaue stets in die Baumkrone, unter der du ein Nickerchen am Wegesrand machen möchtest. Sind hier dürre, blattlose Äste zu erkennen, meide diesen Bereich. Hier besteht potenziell Gefahr durch herabfallende Äste
- Achte immer auf den Boden um die Bäume herum. Wenn dort viel Holz liegt, mache besser einen großen Bogen. Wenn Äste schon abgebrochen und herabgefallen sind, wird dies auch weiter passieren.
- Gehe nie unter schiefen, halb umgefallenen Bäumen durch. Man weiß nie, wann sie umfallen – unter Waldarbeitern heißen sie nicht umsonst „Witwenmacher“. Nutze stets die der Fallrichtung abgewandte Seite zum Vorbeilaufen.
Allgemeine Wetterzeichen
Allgemeine Wetterzeichen sind keine exakte Wissenschaft. Kommen jedoch mehrere der Zeichen zusammen, erlauben sie eine recht zuverlässige Aussage über die Witterung der nächsten Stunden. So richtig wirksam werden sie aber nur bei beständiger Wetterbeobachtung!
Neigung zu beständig gutem Wetter
- Beständig hoher Luftdruck
- Leichter Wind aus Nordost
- Fallender und sich auflösender Frühnebel
- Kräftiger Frühtau
- Aufgehäufte Wolken (Kumulus) im Sommer
- Hochfliegende Schwalben
- Quaken der Frösche bis spät in den Abend
- Schlechte Fernsicht, dunstig in der Ferne
- Mattblauer, wolkenarmer Himmel
- Grauer oder gelblicher Morgenhimmel
- Dünne, fedrige, weiße Wolken (Circus) am Abendhimmel
- Heiße Tage und kühle Nächte
- Kein oder geringer Wind
- Sich schnell auflösende Kondensstreifen von Flugzeugen
- Tanzende Mückenschwärme in der Abendsonne
- Eine Spinne, die ein Netz spinnt, ist ein eindeutiges Anzeichen für beständiges oder kommendes schönes Wetter
- Steil aus dem Kamin aufsteigender Rauch
Neigung zur Wetterbesserung
- Aufsteigende Wolken
- Stetig steigender Luftdruck
- Von Südwest nach Nordost drehender Wind
- Sich wie in einzelne Fetzen auflösende Massenwolken
- Abendnebel bei schlechtem Wetter
Neigung zur Wetterverschlechterung
- Stetig fallender Luftdruck
- Schwer aus dem Kamin gehender, flach ausgebreitet austretender Rauch
- Von Nordost nach Südwest drehender Wind
- Kräftiges Morgenrot
- Kondensstreifen von Flugzeugen werden breit und sind sehr lange zu sehen
- Aufsteigender Frühnebel
- Tiefblauer Himmel bei kräftigem Wind
- Insekten morgens schon lästig (Gewitterneigung)
- Tief fliegende Schwalben
- Stark springende Fische
- Besonders gute Fernsicht
- Stark flimmernde Sterne
- Zunehmender Geruch aus Latrinen und Kanälen
- Weiter, meist unscharfer Lichtring (Halo) um den Mond
- Bestimmte Blumen schließen die Blüten
- Bergwild steigt ab
- Ausbleibender Tau im Sommer
- Ameisen, die aufgeregt und offenbar planlos durch die Gegend laufen: Es wird bald Regen geben
- Der Klee senkt seine Blüten und die Blätter werden nach unten gefaltet.
Allgemeine Anzeichen für Gewitter
- Entweder langsam über den Tag oder auch sich schnell auftürmende Wolken, die zu einer hohen Wolke in Ambossform werden
- Erst stetig, dann (kurz vor dem Gewitter) oft stark fallender Luftdruck
- Unmittelbar vor dem Gewitter oft nahezu windstill
- Plötzlich aufkommende, scharfe Schwüle
- Tiere werden schlagartig still
- Hunde zeigen sich oft ängstlich
- Vögel stellen oft das Singen ein
- Ameisen schaffen zügig ihre Brut in den Bau
- Wenn Metallteile hörbar zu surren anfangen und leichte, kleine Funken (Elmsfeuer) zeigen, steht ein naher Einschlag meist kurz bevor
Der Luftdruck
Viele Uhren und GPS-Geräte haben heutzutage ein Barometer oder eine Höhenmesseranzeige integriert. Das sind fantastische Hilfen, um das kommende Wetter einzuschätzen. Generell gilt: Bei zunehmender Höhe fällt der Luftdruck, bei abnehmender Höhe steigt er. Um eine exakte Angabe für eine Tendenzermittlung zu erhalten, muss dein Gerät kalibriert sein und unterwegs an Punkten mit exakter Höhenangabe immer wieder nachgestellt werden.
Die Grundregel sagt:
„Fallender Luftdruck beschert eine Wetterveränderung, meist zum Schlechteren hin.“
So tritt z.B. vor einer angesagten Gewitterneigung im Sommer sehr oft ein schneller, heftiger Luftdruckabfall ein. Je schneller und massiver der Luftdruck vor Ort fällt, desto deutlicher und schneller nähert sich die Wetteränderung. An der Geschwindigkeit der Luftdruckänderung kann also abgeschätzt werden, ob zeitnah mit einem Unwetter zu rechnen ist. Die gleichzeitige Beobachtung des Wolkenumbaus hilft bei der Lagebewertung!
Steigt der Luftdruck, ist meist mit Wetterbesserung oder schrittweiser Stabilisierung zu rechnen. Aber Achtung: Auch ein vorübergehendes Zwischenhoch kündigt sich so an, obwohl es nicht von Dauer ist.
Veränderung der Höhenangabe im Höhenmesser über Nacht
Wenn du abends an deinem Lagerplatz den Höhenmesser abliest und morgens die Veränderung vergleichst, kannst du dich selbst als Wetterfrosch fühlen:
- Ist die Höhe gestiegen, so ist der Luftdruck gefallen → Tendenz zu schlechterem Wetter.
- Ist die Höhe gefallen, so ist der Luftdruck gestiegen → Tendenz zu stabil(er)em oder gar besserem Wetter.